HAZ vom 18.05.2017
Jannis Tsiambakos begrüßt jeden seiner Gäste persönlich. Das Fest im IGS-Forum macht auf den ersten Blick den Eindruck einer Hochzeit oder einer großen Geburtstagsfeier, so vertraut wird an den Tischen geplaudert, gelacht, gegessen und getrunken. "Jassas", ruft Tsiambakos einem Paar zu, das gerade angekommen ist. "Das ist wie Hallo, kann man den ganzen Tag verwenden", sagt der Vereinsvorsitzende. Nicht alle kennen sich, aber jeder kenne ihn, sagt Tsiambakos.
1967 haben die Arbeitskollegen Tsiambakos und Babis Chorafas den Verein "Vereinigung der Griechen in Hannover und Umgebung" gegründet. Darin sind auch viele Garbsner Griechen organisiert. "Wir waren Gastarbeiter bei der Döhrener Wolle, ein Kollege und ich haben die Idee gehabt", erinnert sich Tsiambakos. Der ehemalige Gastarbeiter fühlt sich wohl in der neuen Heimat, trotzdem fährt er regelmäßig nach Griechenland.
Die Nacht soll lang werden, eine Band spielt griechische Musik, vier Tanzgruppen werden auftreten. Konstantinos Iordanisdis leistet Akkordarbeit am Grill. "Wir haben Verwandtschaft in Griechenland, da hört man die echte Wahrheit", sagt der 50-Jährige. "Die Leute warten am Wochenmarkt auf die Reste", sagt Iordanisdis. Seine Landsleute seien selbst mitschuldig. "Man hat durch die Steueroasen gut gelebt."
Vicky Bada leitet die Folkloregruppe der Vereinigung. "Ich versuche es jedenfalls", sagt die 23-Jährige. Noch herrscht fröhliches Chaos unter den Kindern - den Auftritt werden sie später mit Bravour meistern. "Die Leute in Griechenland haben auch gute Zeiten und leben nicht vom Cent. Es ist besser als man denkt", sagt Bada.
"Heute kommen viele Studierte nach Deutschland", sagt Chavela Vasiliki. Griechischen Eltern sei die Bildung ihrer Kinder sehr wichtig, in die viel investiert werde, sagt die 49-Jährige aus Garbsen. "Jetzt durch die Krise fällt das alles in sich zusammen."
Von Benjamin Behrens